Volltext anzeigen | |
WOHNUNGSUND GESCHOSSWOHNUNGSBAU 5 DIE „DEFENCE COLONY RESIDENCE“ IST EIN MEHRFAMILIENHAUS INMITTEN DER INDISCHEN HAUPTSTADT. WIE SIEHT DIE STÄDTEBAULICHE SITUATION DORT AUS? Christine Mueller: In Neu-Delhi zwingt der starke Anstieg der Grundstückspreise die privaten Eigentümer dazu, ihr Bauland bestmöglich zu nutzen. Das grundlegende und über Jahrhunderte gewachsene Straßenbild der Stadt, in dem seit jeher ein Gleichgewicht zwischen privater Wohnbebauung und öffentlichen Straßen geherrscht hatte, wird dadurch rasch verändert. Die Wohngebiete werden immer mehr durch gemauerte Kästen geprägt, die keinerlei Verbindung zwischen öffentlichem und privatem Raum zulassen. DEM HABEN SIE ETWAS ENTGEGENGESETZT ... Pankaj Vir Gupta: Die Architektur gibt sich einem Spiel kinetischer Energie hin und lässt flüchtige Blicke zum Treiben auf der Straße ebenso zu, wie sie den Innenraum im Auge behält. Dieses Projekt erweckt und bewahrt die uralte architektonische Handwerkskunst des Bauens mit tragenden Backsteinwänden. Wie bei allen Handwerkstraditionen stellt auch diese Art des Bauens ein Zusammenspiel kultureller, materieller, gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Elemente dar. DAS PROJEKT IST GEWISSERMASSEN EINE REMINISZENZ AN DIE TRADITIONELLE INDISCHE BAUKULTUR? Christine Mueller: Die „Defence Colony Residence“ greift auf das materielle und tektonische Vokabular der Vielzahl von Mausoleen und Palästen zurück, die als Überbleibsel mittelalterlich-islamischer Architektur des 15. Jahrhunderts das urbane Bild Delhis prägen. Das Gebäude bleibt der architektonischen und städtischen Identität treu, da bei seinem Bau auf ein einzelnes, elementares Baumaterial zurückgegriffen wurde: auf den lokalen Backstein. BACKSTEIN IST AUCH IN INDIEN EIN TRADITIONELLER BAUSTOFF? Pankaj Vir Gupta: Der Backstein ist im wahrsten Sinne des Wortes die Erde unseres Landes. Die indische Zivilisation hat seit Jahrhunderten mit Backstein gebaut! Anstatt zu versuchen, in unseren Entwürfen plakative Materialien zu verwenden, haben wir uns entschieden, VIELFALT IN DER EINHEIT Ein skulpturales Mehrfamilienhaus im dicht besiedelten Neu-Delhi und ein neu geschaffenes Wohnviertel im Herzen Hamburgs – auf den ersten Blick könnten die „Defence Colony Residence“ und das „Katharinenquartier“ (siehe S.11 ff.) unterschiedlicher nicht sein. Beiden gemeinsam ist der Anspruch ihrer Architekten, Wohngebäude von langfristiger Qualität zu schaffen. VORTEILE sprach mit den Fritz-Höger-Preisträgern Pankaj Vir Gupta, Christine Mueller und Niels Vagt. NIELS VAGT Dipl.-Ing. Architekt KPW Papay Warncke und Partner Architekten CV siehe S. 13 PANKAJ VIR GUPTA Prof. of architecture vir.mueller architects CV siehe S. 9 Bezahlbares Wohnen im Fokus: im Gespräch mit Pankaj Vir Gupta, Christine Mueller und Niels Vagt. CHRISTINE MUELLER Master of architecture vir.mueller architects CV siehe S. 9 | |
« | » |
» Zur Flash-Version des Livebooks |