Astley Castle

Witherford Watson Mann Architects

Astley Castle

Neues Leben in alten Mauern

Der inmitten der historischen Mauern von Astley Castle eingefügte Neubau stabilisiert die Ruine und integriert sie in ein neues lebendiges Haus.

Astley ist ein abgelegener Ort mit reicher historischer Umgebung: ein Wasserschloss, ein See, eine Kirche und Spuren eines Lustgartens. Das Schloss brannte vor 30 Jahren bis auf die Grundmauern ab, wobei große Teile der Wände einstürzten und so den Zerfall beschleunigten. Ein denkmalgetreuer Wiederaufbau war zu teuer, die Ruinen waren jedoch historisch zu wertvoll, um aufgegeben zu werden.

Unser Ansatz war pragmatisch und poetisch zugleich: Wir haben vorgeschlagen, das neue Haus in den ältesten Teil des Schlosses zu bauen und die Anbauten aus dem 15. und 17. Jahrhundert als ummauerte Außenhöfe auszubilden. Dadurch wurde der offene Charakter der Ruine erhalten und nicht versucht, eine Vollständigkeit wiederherzustellen.

Die konventionelle Anordnung der Funktionen im Haus ist vertauscht: Wohnbereiche auf dem ersten Geschoss, die Schlafzimmer und Bäder im Erdgeschoss. Die neuen Räume belegen nur etwa die Hälfte der Ruine (263 m² von 613 m²), während sich die Betonunterzüge mit den Holzdächern auch über die beiden Höfe erstrecken, um die erhaltenen Fragmente des Schlosses zu stabilisieren und vor Witterung zu schützen.

Die alten Mauern wurden mit neuem Backsteinmauerwerk eingefasst und gestützt, diese wurden mit weichem Kalkmörtel und in der vollen Stärke der bestehenden Mauern ausgeführt. Um möglichst nahtlos auf die abgebrochenen Kanten der Ruine reagieren zu können, wurde ein ungewöhnlich kleines Format (37 mm Höhe) eingesetzt. Die Ziegel sind in einem um ein Viertel überlappenden Verband gelegt, um so die Binder der stabilisierenden Rippenwände zu integrieren. Im gesamten Gebäude existieren keine Spezialsteine, es wurde dafür eine Sprache von gestuften Laibungen entwickelt, um die komplexe innere Geometrie absorbieren zu können.

Die kohlengebrannten Backsteine gleichen sich den rötlichen und grünlichen Farbtönen des bestehenden Kalk- und Sandsteins an, erreichen so eine größtmögliche Farbharmonie, um sich dann gleichzeitig wieder durch ihre Textur klar von diesen zu unterscheiden.

Handgemachte Keramikfliesen in der Eingangshalle, der Küche und den Badezimmern setzen die simple Materialität von gebackener Erde und Holz fort und wurden gleichzeitig benutzt, um eine klare und trockene Verbindung zwischen der Holzauskleidung und den rohen Steinwänden auszubilden.

 

Witherford Watson Mann Architects

City
Astley, Near Nuneaton, Warwickshire, UK
Client
Landmark Trust
Plot size
15.200 m²
Built-up area
440 m²
Usable area
278 m²
Construction time
2007 – 2012
Construction costs
1,5 Mio. EUR